Adipositas – Fettleibigkeit

Zu dick! – Mehr als nur ein Schönheitsmakel?

In den Medien ist seit einigen Jahren viel über die Erkrankung der Fettleibigkeit, im Fachjargon Adipositas genannt, zu lesen und zu hören.
Gerade heranwachsende Generationen leiden immer häufiger unter den Folgen der Fettleibigkeit.

Doch was verbirgt sich dahinter? Ab wann ist man nicht nur übergewichtig, sondern gar von Adipositas betroffen und welche Auswirkungen hat die Fettleibigkeit auf die eigene Gesundheit?
Und was verbirgt sich hinter dem BMI-Wert?

Zur Abschätzung des eigenen Körpergewichtes dient der BMI, der sogenannte Body-Mass-Index.
BMI-Rechner stehen im Internet zur Verfügung. In Hausarztpraxen wird beim Erfassen der Körpergröße in Meter und des Gewichtes in kg der individuellen BMI automatisch bestimmt.

Einen BMI-Rechner finden Sie z.B. hier
Folgende Einteilungen wurden getroffen:
BMI < 18,5: Untergewicht
BMI 18,5-24,9: Normalgewicht
BMI 25-29,9: Übergewicht
BMI 30-34,9: Adipositas Grad I
BMI 35-39,9: Adipositas Grad II
BMI > 40: Adipositas Grad III

Je höher die Ausprägung der Fettsucht ist, und somit der errechnete BMI, desto stärker sind die negativen Auswirkungen auf die eigene Gesundheit.
Jedoch gibt es Ausnahmen. Ein BMI von 26 würde anhand der oben genannten Werte schon in den Bereich des Übergewichtes fallen. Somit würde dies auch auf trainierte Sportler zutreffen, die eine erhöhte Muskelmasse haben und alles andere als zu dick sind. Dies ist eine bekannte Schwäche dieses Wertes. Der BMI gibt jedoch meist einen guten ersten Eindruck.

Wie kann ich mein Übergewicht noch besser einschätzen?

Genauer ist die Bestimmung des Taillenumfanges. Ist der BMI > 25, so sollte der Taillenumfang gemessen werden.
Liegt der Taillenumfang bei Männer > 94cm so ist er erhöht und ab 102cm deutlich erhöht.
Bei Frauen gelten Werte ab 80cm als erhöht und > 88cm als deutlich erhöht.
Der Taillenumfang spiegelt somit die Fettverteilung des Körpers wieder. Bauchfett geht mit einem besonders hohen Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall einher.

Was sind die gesundheitlichen Folgeerscheinungen der Fettleibigkeit?

Eine hochgradige Fettleibigkeit, ein BMI ab 40, verringert die Lebenserwartung um 8-10Jahre. Noch ausgeprägter ist die vorgezogene Sterblichkeit bei Rauchern!
Aber nicht nur ein verkürztes Leben ist bei Fettleibigkeit zu erwarten, auch die Jahre der vorangehenden Invalidität durch Folgeerkrankungen vermindern stark die Lebensqualität.

Die Folgeerkrankungen sind:
Diabetes mellitus
Fettstoffwechselstörungen mit arteriosklerotischen Komplikationen
Bluthochdruck
Arthrose, vor allem der Hüft- und Kniegelenke
Komplikationen der Lunge und Atemwege, insbesondere Atempausen beim Schlafen (Schlafapnoe genannt)
Komplikationen der Nieren und der Leber
Erhöhtes Krebsrisiko (hier allen voran der Dickdarmkrebs)

Mein Hausarzt hat bei mir eine Fettleibigkeit festgestellt.

Ich leide bereits unter erhöhtem Blutdruck und habe Angst vor weiteren Komplikationen. Was kann ich tun?

Nachdem sich Ihr Hausarzt ein Bild über Ihre persönliche Situation gemacht hat und, falls notwendig, hormonelle Gründe für Ihre Adipositas ausgeschlossen wurden, wird er mit Ihnen verschiedene Maßnahmen zur Gewichtsreduktion besprechen. Wichtig hierbei sind vor allem die Lebensstiländerungen, da diese die einzig langfristig wertvolle Therapie darstellen. Diäten sind meist nur kurzfristig wirksam, da sie nicht dauerhaft aufrechtzuerhalten sind und man schnell wieder in alte Verhaltensmuster zurückfällt, was in den gefürchteten Jojoeffekt mündet. Die Basistherapie ist einfach, es gibt kein Geheimnis; sie muss jedoch umgesetzt werden, um erfolgreich zu sein. Sie besteht aus folgenden Komponenten:

  • Veränderung der Ernährung und des Essverhaltens
  • Bewegung
  • Verhaltenstherapie

Am Ende des Tages muss zwischen Energieaufnahme (Essen) und Energieverbrennung (Grundumsatz und Bewegung) ein Defizit an Kalorien stehen. Dann nimmt man ab.
Sollten die Basismaßnahmen nicht erfolgreich sein, so sind je nach Ausprägung der Fettleibigkeit weitere Schritte anhand der schon bestehenden Komplikationen abzuwägen. Weitere Maßnahmen können zum einen Medikmente sein oder aber verschiedene operative Verfahren. Hierzu können Informationen bei den jeweiligen Krankenkassen eingeholt werden. Die erweiterten Maßnahmen sollten aber stets als „Notnagel“ in Betracht gezogen werden, wenn alle Basismaßnahmen versagen und Gesundheitsschäden direkt zu befürchten oder eingetreten sind, da hierbei die Komplikationsrate recht hoch ist.

Wichtig ist der erste Schritt auf dem Weg zur Gewichtsreduktion und die Geduld. Und nicht zuletzt die Erkenntnis, dass zugenommen meist sehr viel schneller als abgenommen wird. Deshalb empfehlen wir unseren Patienten gerade in der kommenden Jahreszeit mit Augenmaß den süßen und deftigen Versuchungen zu begegnen und auch die kalte Jahreszeit für ausgiebige Spaziergänge zu nutzen.

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