In eigener Sache #1-2021, „meine CORONAIMPFUNG“

Sehr geehrte Patienten, liebe Freunde.

Inzwischen werde ich täglich zur Impfung gegen Covid 19 befragt, ich möchte hiermit einen Einblick in meine eigene Impfung geben, die seit dem 17.01.`21 abgeschlossen ist.

Nach einer kurzen Einarbeitung am 2. Weihnachtsfeiertag 2020 durfte ich am 27.12. Teil des ersten Impfteams im MKK sein, Ziel war ein Seniorenheim in Erlensee.

Da die Stechampullen 6 statt 5 Impfdosen lieferten durften sich auch Teilnehmer des Impfteams auf Wunsch impfen lassen. Das war zu dem Zeitpunkt, als mehrere Meldungen zu allergischen Reaktionen bis hin zum allergischen Schock durch die Medien gemeldet wurden.
Zur Erinnerung: Meine eigene Covid 19 Erkrankung, bestätigt durch PCR, lag ca. 9 Monate zurück, leider konnten die damals zur Verfügung stehenden IgG-Tests keinen Immunschutz bestätigen, ich bin aber von einem Immunschutz auf anderer Ebene des Immunsystems ausgegangen.

Die Frage stellte sich prinzipiell:

Soll ich mich bei Gelegenheit impfen lassen? Der besagte Impfstoff könnte durch die Infektion im März ggf. eine stärkere Wirkung bei mir haben, als mir lieb wäre….
Die Erinnerung an meine schlaflosen Nächte im Sitzen mit Husten und Druck auf der Brust haben mich aber schnell dazu bewogen die Chance beim Schopf zu packen und mich unverzüglich impfen zu lassen, nicht zuletzt, weil mir auch die Patienten mit schwersten Verläufen und Krankenhausaufenthalten in Erinnerung waren.
Gedacht, getan!

1. IMPFUNG:
Am Tag 1 nach der ersten Impfung habe ich die Oberarmmuskulatur um den Einstich etwas gespürt, eine Schwellung oder Rötung ist als Impfreaktion nicht aufgetreten. Allgemein war ich für 2 Tage nach der Impfung etwas müde und schlapp, der Puls beim schnellen Treppengehen minimal schneller als sonst. Insgesamt viel die Impfreaktion nach der 1. Covid 19 Impfung geringer aus als zum Beispiel bei der Influenzaimpfung.

Natürlich war ich neugierig, ob die Impfung nun ihre Wirkung im Blut zeigen würde. Ca. 2,5 Wochen nach der ersten Impfung habe ich meine IgG-AK kontrollieren lassen, – siehe da, ich lag mit 61,1 U/ml nun endlich im auffälligen Bereich (dieser beginnt >= 0,8). Jetzt hatte ich einen Wert, den auch andere Patienten nach überstandener Covid 19-Infektion hatten. Anmerken muß man dabei aber allerdings, dass der Test auch kurz zuvor in der Aussagefähigkeit verbessert wurde. Egal, das hatte ich nun auf der Habenseite, die Teilnahme im Impfteam hatte sich neben ideellen Aspekten auch physisch für mich gelohnt.

2. IMPFUNG:
Mit Spannung habe ich der 2. Impfung und möglichen Impfreaktionen entgegengesehen.
Von der 2. Impfung wurden ebenfalls im Vorfeld stärkere Reaktionen berichtet. Außerdem war mir nicht klar, wo die 2. Impfung stattfinden würde, da das Impfzentrum in Hanau seinen Dienst noch nicht offiziell antreten durfte. Politische Entscheidungen der Hessischen Landesregierung möchte ich an dieser Stelle unkommentiert lassen, nur so viel:
Wir, im MKK, sind einsatzbereit!

Umso überraschter war ich, als ich via Email eine Einladung zur 2. Impfung, taggenau nach 3 Wochen, am Sonntag, den 17.01.`21 in die August-Schärttner-Halle Hanau erhalten habe. Die Termindisponierung lief also reibungslos, dies hätte ich bei all dem innerdeutschen Klamauk in der Vorgeschichte (man denke an fehlende Schutzausrüstungen und dergleichen mehr zurück) nicht erwartet.

Die zweite Impfung hatte es dann, wie erwartet, etwas stärker in sich.
Lokal habe ich den Einstich am linken Oberarm noch am gleichen Tag verstärkt gespürt, ein unangenehmes Gefühl (aber kein Schmerz) blieb für drei Tage.
Was mich aber stärker beeinflußte war eine allgemeine Mattigkeit, die ihren Höhepunkt 48 Stunden nach der 2. Impfung erreichte. Prinzipiell war es eigentlich so, als würde sich ein grippaler Infekt anbahnen. Die alltäglichen Verrichtungen und die Arbeit gingen mühsam von der Hand, leichte Kopfschmerzen stellten sich ein. Schlaf- und Ruhebedürfnis waren erhöht. Am Mittwoch nach der Impfung waren die Reaktionen meines Körpers aber schon wieder deutlich rückläufig. Und das war es dann auch schon.

Da der vollständige Impfschutz eine Woche nach der 2. Impfung angegeben wird und eine unglückselige Debatte über den Zeitpunkt der 2. Impfung entbrannt ist, sei an dieser Stelle erwähnt, dass meine IgG-Messung gestern, 1 Woche nach der 2. Impfung, bei sage und schreibe 3456 U/ml liegt (wir erinnern uns an die 61,1 U/ml nach der 1. Impfung)!!!
Die zweite Impfung „kann also richtig was“, da habe ich die beschriebenen Impfreaktionen (die ja KEINE IMPFNEBENWIRKUNGEN sind, sondern eine ADJUSTIERUNG DES IMMUNSYSTEMS) gerne in Kauf genommen.

Kurze Anmerkungen zum Abschluß:

1) an alle aktiven Sportler:
Plant nach jeder Impfung, vor allem nach der 2. Impfung, mindestens ein bis zwei komplette Ruhetage, gefolgt von ein bis zwei Tagen im Rekompensationsbereich oder im unteren GA1 Bereich ein, damit der körpereigene Kortisolspiegel nicht unnötig stimuliert wird.

2) einzelnen Teams von Spezialeinheiten der Polizei und dergleichen empfehle ich aus o.g. Gründen eine zeitversetztes Impfen um eine Woche.

3) ganz wichtig für Senioren- und Pflegeheime:
Erkältungssymptome bei Bewohnern nach der 1. Impfung AUF KEINEN FALL als Immunreaktion abtun.
Leider hat sich gezeigt, dass sich Bewohner von Seniorenheimen zum Zeitpunkt der Impfung in der Inkubationszeit einer Covid 19-Erkrankung befunden haben und kurz nach der Impfung erkrankten. Glücklicherweise haben die verantwortlichen Pflegekräfte direkt reagiert und einen Antigen-Schnelltest durchgeführt, sodass die entsprechenden Personen ohne Zeitverzug in Isolation gehen konnten, ohne dass ein erneuter Massenausbruch mit hoher Sterblichkeit erfolgte!

Die erste Impfung bietet sehr wahrscheinlich keinen ausreichenden Schutz der Risikogruppen!

4) IMPFREAKTIONEN sind keine IMPFNEBENWIRKUNGEN! Die Covid 19-Impfung löst keine Covid 19-Erkrankung aus!

Entscheiden Sie selbst, der Beitrag stellt lediglich meine persönliche Erfahrung mit der Impfung dar.

Ein letztes noch:
Sonderrechte für Geimpfte halte ich bei eingeschränkter Verfügbarkeit von Impfstoff für die breite Masse als hochgradig unsolidarisch, diese Diskussion sollte in unmittelbarer Zeit nicht geführt werden.

Herzliche Grüße,

Thomas Blaschek

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