Vitamin D – aus Sonnenlicht gemacht!

Die Tage werden nun länger, freundlicher und sonniger. Dies nehmen wir  zum Anlass, Sie über den therapeutischen Einsatz des Sonnenlichtes (Heliotherapie) sowie das „Sonnenhormon“ Vitamin D zu informieren.

Zunächst ein paar allgemeine Informationen: Das Sonnenlicht teilt sich auf in 1.) ultra kurzwelliges Licht (UV-C,UV-B und UV-A), 2.) in unser sichtbares Licht, und 3.) in infrarote Strahlung.

Da das UV-C in einer Höhe von ca. 20km verbleibt und nicht auf unsere Erde trifft, verbleiben von besonderem Interesse also die UV-A- und die UV-B-Strahlung.
Von ganz besonderem Interesse ist die Lichttherapie im Bezug auf die Vitamin-D-Synthese und zur Behandlung der Wintermelancholie. In diesem Artikel werden wir nun speziell auf das Vitamin D eingehen, da es seit längerem in der Presse Beachtung findet.

Warum ist Vitamin D so wichtig?

Vitamin D ist entscheidend für die Festigkeit der Knochen, insbesondere für Menschen, die einen Mangel der Knochendichte aufweisen (Osteoporose), oder an einer Nierenschwäche leiden. Ferner ist Vitamin D wichtig für das Immunsystem, ein Mangel an Vitamin D stellt einen entscheidenden Faktor bei Diabetes mellitus Typ I, rheumatoider Arthritis und multipler Sklerose dar. Ebenso wird ein beschützender Effekt bei Prostata-, Dickdarm-, Brust- und Eierstockkrebs diskutiert.
Unklar ist jedoch noch, ob der krebsbeschützende Effekt auch dann eintritt, wenn Vitamin D künstlich in Tablettenform zugeführt wird, oder ob der Effekt nur bei einer Spezialform der körperlichen Produktion außerhalb der Niere vorhanden ist.

Woher weiß ich, ob ich an einem Vitamin D-Mangel leide?

In der Regel ist ein erniedrigter Vitamin D-Spiegel im Winter natürlich, da man für die Bildung des Vitamin D eine ganz bestimmte Wellenlänge an Licht benötigt, nämlich die oben genannte UV-B-Strahlung.
Diese dringt in aller Regel im Winter nicht in das Flachland durch, somit kann kein Vitamin-D gebildet werden. Leider werden nur 10% des Vitamin D aus der Nahrung aufgenommen und aus UV-A-Strahlung kann kein Vitamin D gebildet werden.
Um den Vitamin D-Spiegel zu bestimmen muss man sich einer Blutentnahme unterziehen. Die Kosten hierfür gehören nicht zu den Vorsorgeleistungen der gesetzlichen Krankenkassen, müssen also selbst getragen werden.

Wie kann ich mich vor einem Vitamin D-Mangel schützen, oder einen bestehenden Mangel ausgleichen?

Im Winter kann intakte Haut Vitamin D nur im Hochgebirge bilden, da nur hier mittags genügend kurzwellige UV-B-Strahlung ankommt. 2-3 Wochen genügen in der Regel, um den Speicher aufzufüllen, wenn das Gesicht und die unbekleideten Unterarme der Sonne ausgesetzt werden.
Auf ausreichend Sonnenkontakt im Sommer ist zu achten, da das Vitamin D für viele Monate im Körper gespeichert werden kann.
Für Menschen, die aus kulturellen Gründen geschlossene, lange Kleidung tragen, oder aber selten an die frische Luft gehen können (hierzu gehören in der Regel auch Bewohner eines Pflege- oder Seniorenheimes) kann die Vitamin D-Sicherstellung über Medikamente erfolgen.

Könnte ich ggf. meinen Vitamin D-Spiegel im Solarium erhöhen?

Klare Antwort: Leider nein!
Die Röhren in Solarien dürfen keinen UV-B-Anteil aufweisen und haben nur UV-A-Strahlung. Die Wirkung auf die Produktion von Vitamin D ist gleich null.
Außerdem steigt die Gefahr der vorzeitigen Hautalterung und des Hautkrebses mit der Häufigkeit der Nutzung von Solarien, insbesondere dann, wenn die Röhren nicht sachgemäß gewechselt werden und aus Kostengründen minderwertige Röhren Verwendung finden.
Und um einem weit verbreiteten Gerücht gleich zu begegnen: Das „Vorsonnen“ im Solarium schützt nicht vor Sonnenbrand im Urlaub! Dieser entsteht in sonnigen Gefilden nämlich durch UV-B-Strahlung!

Was also ist zu tun?
Wer kann, sollte sich im Sommer regelmäßig ein sehr kurzes Sonnenbad zur Mittagszeit (11-15 Uhr) gönnen. Mittags deshalb, weil in dieser Zeit die Sonne senkrecht steht und deshalb genügend UV-Strahlung zur Verfügung steht.
Hierbei geht es aber nur um eine „minimale Erythemdosis“, d.h., dass die Haut nur ganz leicht gerötet sein darf (also eine Zeitspanne, die zwischen 10-20 Minuten liegt).
Ganz wichtig: Viel hilft hierbei nicht viel, sondern führt zu Sonnenbrand, der absolut zu vermeiden ist! Insbesondere gilt dies für die zarte Kinderhaut.
Achten Sie darauf, dass der Sonnenschutz, falls Sie einen verwenden, unter Lichtschutzfaktor 8 liegt.
Lichtschutzfaktor 8 schließt nämlich 97,5% der Vitamin D-Aufnahme aus der Sonnenstrahlung aus, somit lassen höhere Lichtschutzfaktoren die Haut kein Vitamin D mehr produzieren.
Für all diejenigen, die so nicht verfahren können, oder einer speziellen Risikogruppe angehören empfehlen wir eine Vitamin D-Substitution nach Rücksprache mit dem behandelnden Hausarzt.

Das Thema Licht und Lichttherapie ist eine kleine Wissenschaft für sich. Genießen Sie das Erwachen der Natur mit all Ihren Sinnen und gönnen Sie sich Verschnaufpausen vom beschleunigten Alltag in den schönen Maintaler-Naturgebieten.
Wenn Sie das eine oder andere aus diesem Beitrag dabei umsetzen können, – um so besser!

Mit den besten Grüßen für ein vitales Frühjahr,

ihr Praxisteam.

Schreiben Sie ein Kommentar